Flow – Wenn arbeiten glücklich macht
Wir kennen alle Zeiten, in denen wir absolut im Einklang mit uns und der Welt sind. Es gibt aber auch Zeiten, da fühlen wir uns gehetzt und gestresst. Wir sind zufrieden, wenn unser Lebens- und Arbeitstempo für uns stimmig ist. Unzufrieden werden wir, wenn das Lebenstempo für uns zu schnell geworden ist.
Meistens ist unser Lebenstempo viel zu schnell, wir haben das Gefühl in einem Hamsterrad zu laufen, dessen Tempo jemand anders bestimmt. Das beschreibe ich in meinen Blog-Artikel Finden Sie Ihr persönliches Lebenstempo genauer.
Wer dagegen in seinem eigenen Tempo lebt und arbeitet, taucht in einen Zustand ein, der als Flow bezeichnet wird. „Flow“ heißt übersetzt „fließen, rinnen, strömen“. Wenn wir im Flow sind, empfinden wir unser Lebens- und Arbeitstempo als genau richtig, wir nehmen gar nicht mehr wahr, wie die Zeit vergeht. In diesem, unserem eigenen Tempo erzielen wir die besten Ergebnisse.
Völlig unabhängig davon, ob wir mitten in einem anstrengenden beruflichen Projekt stecken oder privat vor einer großen Aufgabe stehen, wenn wir uns im für uns richtigen Lebenstempo bewegen, sind wir zufrieden und hoch motiviert. Wir denken dann nicht mehr darüber nach, ob wir nun zu schnell oder zu langsam unterwegs sind. Wenn wir im „richtigen“ Tempo“ unterwegs sind, fühlen wir uns glücklich. Dann ist alles in Ordnung so wie es gerade ist. Wir leben nur noch in diesem Augenblick.
Ich werde im LifeCoaching immer wieder gefragt: „Wie weiß ich, ob ich in meinem Leben im richtigen Tempo unterwegs bin?“ Meine Antwort lautet dann immer: „Wenn Sie nicht mehr über ihr Lebenstempo nachdenken!“
Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie, die er bereits in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte. Flow“, schreibt Csíkszentmihályi, „ist der Zustand, in dem man sich befindet, wenn man voll und ganz in einer Tätigkeit aufgeht und nichts anderes mehr wichtig ist. Diese Erfahrung ist so angenehm, dass die Betreffenden sie immer wieder machen wollen, auch wenn sie dafür andere Dinge in ihrem Leben aufgeben müssen.“
Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie, die er bereits in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte. Flow“, schreibt Csíkszentmihályi, „ist der Zustand, in dem man sich befindet, wenn man voll und ganz in einer Tätigkeit aufgeht und nichts anderes mehr wichtig ist. Diese Erfahrung ist so angenehm, dass die Betreffenden sie immer wieder machen wollen, auch wenn sie dafür andere Dinge in ihrem Leben aufgeben müssen.“
Flow ist das als beglückend erlebte Gefühl völliger Vertiefung (Konzentration), des restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit (Absorption), das häufig mit dem Verlust des Zeitgefühls einhergeht. In diesen Augenblicken sind Denken, Fühlen, Wollen und Handeln in völliger Übereinstimmung. Man erlebt einen Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch.
Menschen im FLOW
Das vielleicht beste Beispiel für Menschen im FLOW sind spielende Kinder. Wir erinnern uns hoffentlich alle noch daran, als wir beim Spielen Zeit und Raum vergaßen. Wir identifizierten uns völlig mit den gespielten Figuren. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich nicht nur Winnetou gespielt habe, sondern Winnetou war. Der Psychologe Siegbert A. Warwitz stellt fest, dass das Spiel bereits alle wesentlichen Kriterien erfüllt, die das Flow-Erlebnis auszeichnen. (Warwitz: Sinnsuche im Wagnis, 2001) Beim Spielen befindet sich das Kind in einem glückseligen Zustand des „Bei-sich-Seins“.
FLOW erleben Sportler beim Klettern, Skifahren, Segeln, Laufen. Musiker finden es im Konzertsaal oder beim Rockkonzert. Andere finden das intensive Glückserlebnis beim Tanzen, Singen, Malen, Klavierspielen, oder anderen Dingen, die ihnen Spaß machen. Das Gefühl der glücklichen Weltvergessenheit kennen aber auch Wissenschaftler, Programmierer oder Bastler, die in langer Nachtarbeit fasziniert an ihren Problemen tüfteln.
Wir kennen alle diese Erlebnisse, in denen wir in einer Tätigkeit versinken. Jeder hat dieses Gefühl schon erlebt, im Einklang mit sich und der Welt zu sein. Bei diesen Gelegenheiten spüren wir ein Gefühl von Hochstimmung, von tiefer Freude, das manchmal lange anhält.
Beim Handeln im Flow sind wir absolut präsent, alle Energie ist auf die Tätigkeit in diesem Moment gerichtet. Im Flow konzentrieren wir uns auf eine ganz bestimmte Tätigkeit und sind durch nichts davon abgelenkt. Genau das Gegenteil geschieht, wenn wir uns mit einer Aufgabe befassen, dabei aber zerstreut sind und an andere Dinge denken.
Im FLOW sind wir glücklich!
Glück können wir nicht mit Geld kaufen. Glück fällt auch nicht vom Himmel. Glück können wir erleben, wenn wir uns einer herausfordernden Aufgabe stellen. Wenn diese Herausforderung uns weder über- noch unterfordert sind wir im FLOW. Dabei ist es völlig egal, ob wir uns auf ein herausforderndes berufliches Projekt vorbereiten oder privat für einen sportlichen Wettkampf trainieren. Wenn wir uns im für uns richtigen Tempo bewegen, dann sind wir völlig vertieft und im JETZT. Wir denken nicht darüber nach, ob wir nun zu schnell oder zu langsam unterwegs sind, wir sind einfach gut im Takt mit uns selbst. Im Flow zu leben, macht glücklich.
FLOW ist ein ganz besonderes Gefühl des völligen Eins-Seins mit sich und der Welt. Diese intensiven Glückserlebnisse hat jeder Mensch schon einmal erlebt, allerdings in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit.
Das Diagramm zeigt, dass wir Flow erleben in einem Zustand, der uns herausfordert, aber nicht überfordert. Den Flow-Zustand erleben wir in Situationen, die ein mittleres Maß an Anstrengung erfordern, also Situationen ohne Überforderung oder Langeweile.
- Sind die Fähigkeiten niedrig und die Herausforderungen hoch, entsteht Überforderung, Stress und Angst.
- Sind die Fähigkeiten hoch und die Herausforderungen niedrig, kommt es zur Unterforderung, zur Routine und Langeweile.
- Nur wenn Fähigkeiten und Herausforderungen auf ähnlichem Niveau liegen, ist es möglich Flow zu erleben.
- Wenn Fähigkeiten und Herausforderungen gemeinsam steigen, steigert sich die Motivation und vergrößert sich der Flow-Bereich.
- Das Flow-Erleben ist individuell unterschiedlich.
FLOW ist pure Energie
Im Flow arbeiten wir hoch konzentriert, wir gehen völlig auf in der momentanen Tätigkeit. Wir arbeiten voller Energie und Tatendrang an einer Aufgabe, die uns vollständig erfüllt. Dieser Zustand ist nicht abhängig von einer bestimmten Tätigkeit, er kann eintreten bei einer hoch komplizierten Aufgabe, aber auch beim Kartoffeln schälen in der Küche. Wir sind im Flow, wenn uns die Aufgabe Spaß macht, wenn wir die Tätigkeit als sinnvoll erleben. Es ist nichts anderes mehr wichtig als diese eine Aufgabe. Im Flow erleben wir uns kraftvoll und energiegeladen.
Wenn wir voller Energie sind, bringen wir in wenigen Stunden mehr zustande, als eine unkonzentrierte Person in einer Woche. Wir befinden uns dann in einem Zustand des „Fließens“, wo die Welt sich langsamer zu drehen scheint, während unser Geist schneller arbeitet. Während dieser Zeit können wir mühelos große Mengen anspruchsvoller Aufgaben bewältigen. Wir sind voller Ideen, die uns genauso zufließen, wie wir sie brauchen. Wir könnten Berge versetzen. Wir fühlen uns phantastisch.
Im FLOW sind wir zeitlos
Wir alle haben schon einmal erlebt, wie wir bei einer interessanten Tätigkeit alles um uns herum inklusive der Zeit vergessen haben. Wir haben gar nicht bemerkt, wie die Stunden vergangen sind. In solchen Momenten gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft, sondern nur die Gegenwart. Unsere Zeitwahrnehmung scheint sich aufgelöst zu haben.
FLOW ist positiver Stress
Wenn wir im „Flow“ sind, kann uns der negative Stress (Distress) nichts anhaben, wir können nicht „ausbrennen“, weil wir für eine Sache brennen. Wir erleben den positiven Stress (Eustress), der unsere Ressourcen aktiviert und uns sogar dazu befähigt, Höchstleistungen zu erbringen.
anregend | ||
Eu-Stress | positiver Stress | leistungsfördernd |
erlebnisfördernd |
belastend | ||
Di-Stress | negativer Stress | blockierend |
schädlich |
FLOW erleben wir nicht beim „Chillen“
Eines muss klar sein: Einen Flow-Zustand erreicht man nicht beim „Chillen“ auf der heimischen Coach. Wir erreichen diesen Zustand nur wenn wir uns intensiv einer herausfordernden Aufgabe widmen. Wer FLOW erleben will, muss auch mal raus aus seiner Komfortzone. Also mal etwas Neues ausprobieren, eine neue Sportart entdecken, seine künstlerische Ader ausleben oder auf Reisen intensive Naturerlebnisse suchen.
Nach Mihály Csíkszentmihályi tritt das Flow-Gefühl nur ein, wenn wir klare Zielsetzungen haben, uns vollständig auf eine Aufgabe konzentrieren, wenn wir das Gefühl der absoluten Kontrolle über unsere Tätigkeit haben, und wenn wir Anforderungen und Fähigkeiten fast mühelos in Einklang bringen. Flow ist ein Zustand totaler innerer Harmonie. Unsere „Work-Life-Balance“ befindet sich im absoluten Gleichgewicht.
Klar sollte auch sein, dass es keinen Königsweg zum FLOW gibt. Wir Menschen sind so einzigartig, dass jeder seinen Weg suchen muss. Wer aber versteht, was FLOW ist, dem wird es möglich, das eigene Leben zu verändern. Ich kann daher nur das Buch des Glücksforschers Mihály Csíkszentmihályi empfehlen.
Flow. Das Geheimnis des Glücks“ zeigt, dass Glück nicht vom Himmel fällt. Die Fähigkeit zum glücklich sein und Flow zu empfinden, steckt in jedem. Mit Konzentration auf das, was man tut, kann man den Zustand des FLOW erreichen. Ein tolles Buch, das Lust auf Leistung macht.“
Wolfgang Joop
Verlag KlettCotta
„FLOW“ ist ein Buch der praktischen Lebensweisheit. Das Buch fasst jahrzehntelange Forschung über die positiven Aspekte menschlicher Erfahrungen zusammen: Freude, Kreativität und den Prozess vollständigen Einsseins mit dem Leben, den der Autor FLOW nennt. Dieses Buch gehört laut The Independent zu den Büchern, die man gelesen haben muss, bevor man 30 wird.